Schon lange stand Lissabon auf meiner Liste der ‚#mustsee‘ Places. Ist doch gar nicht so weit weg. Soll doch so schön sein. Jedes Mal wenn ich in Erwägung zog einmal nach Lissabon zu reisen, ergab sich etwas anderes, die Zeit war zu knapp, oder die Flüge viel zu teuer. Zu Beginn diesen Jahres hatte ich einen schweren Unfall. Zusammen mit meiner Freundin Nadine (jennablognews) feiere ich seither einen „zweiten“ Geburtstag am 06.02. Nach diesem recht erschütternden Erlebnis war es mir umso wichtiger, mehr Zeit mit ‚leben‘ und weniger mit arbeiten zu verbringen. Natürlich ist dies nicht so einfach umzusetzen. Aber man wächst mit der Aufgabe effizienter zu arbeiten und Strukturen zu kreieren. Zu Nadines rechtmäßigem Geburtstag, der Ende Februar stattfand, habe ich dann die Idee umgesetzt, und für uns beide ein Ticket nach Lissabon gelöst. Ich nagelte unsere Kalender auf den Termin fest und buchte einfach. Schnell fand ich dank der Tipps in meinem Facebook Netzwerk und auch der von TripAdvisor ein angemessenes Hotel und auch die passenden Flüge. Das Abenteuer konnte also beginnen. Anfang November nach Lissabon zu reisen wird ja nicht unbedingt empfohlen- denn auch dort gibt es das Phänomen #wetter 😉 Unser Karma tat aber alles um uns hervorragende Tage zu bescheren und begrüßte uns sodann mit herrlich warmen Sonnenstrahlen. Willkommen in Lisboa, der Perle Portugals.
Schon am Flughafen umarmte uns dieser Ort. Brav angestellt am Ticketschalter für die Metro- schenkte uns ein abreisender Passagier seine noch gültigen Tageskarten. Wunderbar. So wird man gern begrüßt. In Lissabon findet man sich schnell zurecht, da die Metro Linien in wenige Farben unterteilt sind- da kann man eigentlich nicht viel falsch machen. Gut- wir sind gewohnt uns schnell zurecht zu finden, trotzdem kann man an dieser Stelle hervorheben, dass es in Lissabon sicherlich keiner Raketenwissenschaft bedarf, sich fortzubewegen. Jeder spricht gutes Englisch und alles ist wunderbar ausgeschildert 🙂
Für uns ging es zunächst zur Station Baxia Chaido, im Prinzip – dem Stadtkern, von dort aus waren es gerade mal zwei Minuten zu Fuß zu unserem Hotel. Unser Zuhause in Lissabon war das Browns Central Hotel. Sehr stylish, alternativ eingerichtet, recht übersichtlich von der Zimmergröße, aber dafür bis ins kleinste Detail hübsch gemacht. Selbst der Wasserkocher und der Kühlschrank kamen aus dem Hause SMEG, was mir als Detailfreak natürlich sehr gut gefallen hat. Aus diesem kleinen Zimmer solch ein Schmuckstück zu zaubern ist schon die Königsdisziplin- von meiner Seite also für Preis und Leistung- den Daumen hoch.
Kurz aufgefrischt und hungrig hat es uns dann auch schnell auf die wunderschönen Straßen Lissabons getrieben. Der erste Moment in dem wir das Hotel verließen war regelrecht episch. Uns beiden kam gleichzeitig ein WOW über die Lippen. Wir standen einfach so, mitten auf der Straße, drehten uns um unsere eigenen Achsen und staunten über diese atemberaubend schöne Stadt. Vorab waren wir so sehr mit dem Gepäck und der Route zum Hotel beschäftigt, dass wir gar nicht wahrgenommen hatten, wie traumhaft schön es tatsächlich ist. Da wir beide beruflich schon sehr viel gemeinsam gereist sind, hatten wir das Glück bereits einige, besonders schöne Orte kennenzulernen. Lissabon hat uns trotzdem verzaubert. Wir haben quasi vor der Tür gespeist, sind dann durch die Stadt ins Bairro Alto Viertel geschlendert, haben in verschiedenen Bars mit einem Glas Wein die Live Musik genossen und sind dann wie zwei Bergsteiger ins Bett gefallen.
Um einen ersten Überblick zu bekommen, hatten wir uns am nächsten Morgen zu einer Free Walking Tour angemeldet, diese haben wir jedoch nach etwa einer Stunde abgebrochen weil wir den Eindruck hatten, wir könnten zu zweit mehr entdecken. Was gibt es also zu erleben in Lissabon? Unsere Liste an Ideen war lang. Erstmal an den Fluss- mediterranes Strandfeeling am Rande der Stadtmauern. Ein imposanter Platz ist der ‚Praça do Comércio‘ samt traumhafter Denkmäler, ein Genuss für’s Auge. Nach ein paar Minuten Sonnenbaden auf der Promenade meldete sich sogleich auch der Hunger- auf zum nächsten Tipp- das TIMEOUT oder auch bekannt als der ‚Mercado de Liberia‘. Fußläufig vom Praça do Comércio erreichbar, fanden wir schnell den Eingang des imposanten Gebäudes. Weiße, malerische Architektur lädt ein zum Indoor futtern. Gesagt- getan- auf ins Getümmel. Gut besucht, erwartete uns vor Ort ein üppiges Angebot verschiedener, fest installierter FOODBARS. Hier bekommt der Portugiese alles was ihm schmeckt. Selbstverständlich weckte dies den Entdecker in uns, wir bestellten zweimal die Kabeljau Krokette mit Tomatenreis- eine nationale Spezialität. Ich könnte dem Gericht jetzt nicht nachsagen, dass es mich vom Hocker gehauen hat, es sorgte aber für eine substantielle Grundlage – schließlich hatten wir noch einiges vor. Bald entschieden wir uns zum Schloss hoch zu fahren- natürlich standesgemäß- in einem der süßen Tuk Tuks. Es war wunderbar mit Wind im Haar die Stadt vorbei fliegen zu sehen. Als wir angekommen sind, stellten wir zunächst fest, dass Lissabon an sich, recht übersichtlich scheint. Jeder der Lissabon besucht, sollte bitte einmal hoch zum Schloss Sao Jorge- der Eintritt von 8,50€ lohnt sich, denn der Ausblick ist wundervoll. Die Sonne tauchte langsam in den Fluß, überdeckte die Stadt und die Wälder mit einem warmen Gelb und versprach einen wunderbaren Abend. Zurück in die Stadt wollten wir zu Fuß gehen. Interessant und auch einzigartig – wie ich finde- ist die Tatsache, dass man in Lissabon an einigen Stellen, einen öffentlichen Fahrstuhl findet, der einen vom Berg ins Tal fährt. Man spart dadurch eine Menge Wegstrecke und demnach- Zeit. Trotzdem ungewohnt sich so fortzubewegen. Wer in Eile ist- sollte sich diesen Luxus gern gönnen, ansonsten bitte weiträumig umgehen, denn jede Straße in die man abbiegt belohnt mit einzigartigem Charme, Baustil und wundervollen Häuserfassaden. Zurück in der Stadt angekommen sind wir noch etwas durch die Gassen gebummelt und haben uns für’s Dinner fertig gemacht. Wieder schlenderten wir vorbei am Praca Luis de Camoes in die Gassen des Bairro Alto. Wir entschieden uns für ein Lokal in einer Gasse bei dem man draußen sitzen konnte. Heute traute ich mich an den Dosenfisch an Brot 😉 Es war viel weniger schlimm als ich erwartet hatte, mit einem guten Glas Wein schmeckte das ganze Gericht überraschend gut. Wer also nicht fies vor Dosen ist, sollte einmal probieren was den Portugiesen einst- nach dem schrecklichen Erdbeben 1755- die Nahrung gesichert hat. Der Dosenfisch ist eine Spezialität- und nicht unbedingt vergleichbar mit dem, den wir hierzulande gewohnt sind. Ich kann also nur empfehlen, sich an’s ausprobieren zu wagen. Ein weiterer schöner Tag voller Eindrücke ging zu Ende, um einen Blick über Portugal zu bekommen entschieden wir uns einem weiteren Tipp nachzukommen, der PARK Bar, ganz in der Nähe. Leider hatte diese geschlossen, so dass wir uns entschieden den Abend zu beenden. Gut gebettet mit vielen Eindrücken entschwanden wir sodann in unsere Träume.
Der dritte Tag unserer Reise führte uns zunächst nach Belem, mit der Straßenbahn überhaupt kein Problem zu erreichen, denn dort kann man nicht nur die originalen ‚Pasteis de Belem‘ (eine einst von Mönchen kreierte Zimt und Zucker Leckerei ) probieren, sondern auch das Denkmal Heinrichs dem Seefahrer bewundern. Leider war dieser komplett eingerüstet, dennoch ein imposantes Bauwerk mit Blick über den Fluss . Dazu das noch lauwarme Blätterteig Pudding Törtchen aus der gleichnamigen Backstube (Pasteis de Belem) und unser Start in den Tag war gesichert. Belem an sich ist ein hübsches Örtchen, ein etwas außerhalb liegender Stadtteil Lissabons. Hier gibt es einige schöne Denkmäler und Museen, Parks und Cafés. Sollte man sich anschauen, wenn man schon mal vor Ort ist. Die Promenade ist sehr schön und lädt durchaus zum verweilen ein. Souvenirs Verkäufer und Musiker findet man hier ebenfalls zu Hauf. Für den Rückweg nahmen wir uns mal wieder ein Tuk Tuk, wir wollten noch ein wenig Alfama erkunden, das andere ‚Tal‘ neben dem Bairro Alto. Und dies- selbstverständlich zu Fuß. Auf unserem Weg hoch zum Gipfel entdeckten wir wunderschöne Graffitis, wahrhaftige Kunst an den Wänden und Treppen. Einiges davon habe ich Euch in Bildern festgehalten. Ich fand es wundervoll abenteuerlich ganz auf eigene Faust bis zum Schloss hoch zu wandern. Wir hielten ständig an und entdeckten den ganz eigenen Charme Lissabons. Als wir dann wieder zurück Richtung Zentrum spazierten machten wir Halt in einem Portwein und Dosenfisch Geschäft. Wir probierten uns durch die Weine und legten uns einen kleinen Vorrat an Dosenfisch, Kräckern und Portwein zu. Die Dame erklärte uns die verschiedenen Charakteristiken und kümmerte sich wunderbar geduldig um uns und unsere Fragen. Nebenan besorgten wir -ebenfalls teil unserer Reisetradition- einen Magnet für den heimischen Kühlschrank. Auch die Postkarten waren sehr geschmackvoll, was uns dazu bewegte, dem ein oder anderen ganz #oldschool noch einen Gruß zu senden 🙂 In der Stadt angekommen entschieden wir uns spontan für einen kleinen Shopping Stop bevor es uns dann in die wundervolle ROOFTOP Sushi Bar in Bairro Alto verschlug. Der Ausblick von dort ist wunderschön, man fühlt sich ein wenig wie in Bangkok oder in San Francisco weil die Brücke so schön leuchtet im dunklen. Ein wundervolles Finale unserer Reise.
Was kann ich abschließend sagen- zunächst hoffe ich, dass Euch mein Bericht nicht gelangweilt hat 😉 -wer noch Fragen oder Tipps benötigt- kann mich natürlich gerne anschreiben. Ansonsten würde ich sagen, 3-4 Tage Lissabon reichen durchaus aus um einen kleinen Eindruck gewinnen zu können. Wir hatten bei 25 Grad am ersten November Wochenende wirklich riesiges Glück mit dem Wetter, für mich ein Ort- an den man immer mal wieder fahren kann, um sich kurz- von Land und Leuten verzaubern zu lassen.
Nächste Woche geht es für mich nach Marrakesch- im Anschluss gibt es auch hierzu einen Bericht 🙂 Ich freue mich über Eure Kommentare und darauf, dass ihr wieder vorbei schaut 🙂
herzliche Grüße,
Eure Melli 🙂
Ein super Beitrag, da denkt man, dass man direkt dabei war ❤️ Freu mich auf weitere
<3